Philipp Reiter grandioser Transalpine Dritter
Stephan Tassani-Prell überzeugte mit Etappenpodest und Top-Ten Resultat
Philipp Reiter, fürs internationale Salomon Team am Start, erreicht mit seinem französischen Teampartner Julien Chorier den grandiosen dritten Gesamtrang beim 7. Gore-Tex Transalpine-Run, während Vereinskamerad vom SC Ainring Stephan Tassani-Prell (Team Salomon Deutschland) mit Teampartner Oliver Steininger einen hartumkämpften Podestplatz bei der fünften Etappe und am Ende einen beachtlichen achten Gesamtrang, der heuer extrem stark besetzten Master-Kategorie erreichte. Damit konnte sich der 40jährige Routinier bereits zum sechsten Mal als „Finisher“ des Gore-Tex Transalpine-Runs feiern lassen, wobei er auf insgesamt sieben Etappensiege und einem dritten Gesamtrang (mit Ehefrau Barbara 2006 in der Mixed-Kategorie) zurückblicken kann.
Der 20jährige Marzoller Lehramtsstudent, Philipp Reiter erfüllte sich bereits bei seinem zweiten Transalpine-Run einen kleinen Traum mit Gesamtrang Drei aller 350 gestarteten Zweierteams.
Insgesamt hatten die etwa 700 Teilnehmer aus 27 Nationen in 8 Tagen 273 Kilometer und 15.436 Höhenmeter zu überwinden. Der Gore-Tex Transalpine-Run ist ein achttägiges Etappenrennen, über den Alpenhauptkamm, wobei aus Sicherheitsgründen nur Zweierteams zugelassen sind. Beide Partner müssen alle Tagesetappen gemeinsam bewältigen und stets in Sichtweite zusammen bleiben. Dieses strenge Reglement fordert somit die Teilnehmer nicht nur physisch, sondern auch psychisch, weil man nur mit gutem Teamgeist erfolgreich sein kann. Scheidet einer der beiden Partner aus, kann der verbleibende Athlet sich einem anderen Team anschließen und als „individual Finisher“, jedoch außerhalb der Wertung das Rennen zu Ende laufen.
Bei der diesjährigen siebten Auflage des mittlerweile äußerst populären Rennens zu Fuß über die Alpen (das Teilnehmerlimit war bereits Ende Mai erreicht) fiel die Ausfallquote aufgrund der, bis auf einen Regentag, fast optimalen Laufbedingungen relativ gering aus. Dennoch traf es vor allem einige namhafte Athleten und Teams, die vorzeitig ausschieden und die Heimreise antreten mußten. So zum Beispiel das zum engsten Favoritenkreis zählende Haglöfs-Gore-Team des TSV Buchenberg mit Thomas Geisenberger und Tobias Brack, die beide schon Podestplätze in früheren Jahren erreichten oder das High5-Team mit dem Deutschen Straßenlaufmeister 2007, Alexander Lubina (mit einer 10000 Meter Bahn-Bestzeit von 28:29 Minuten) mit seinem Partner Christian Güssow (ehemaliger Deutscher Vizemeister im Crosslauf) oder als prominentester Ausfall, die zweifache Olympiasiegerin im Skilanglauf Claudia Nystad (Orthomol Sport Team Leipzig), sowie die Damendritte 2009, Carmen Schindler aus Reit im Winkl, die bereits auf der ersten Etappe wegen gesundheitlichen Problemen aufgeben mußte und auch die erfahrene Ultra-Dame Gitti Schiebel. Mit Edume Pasaban, eine der erfolgreichsten Bergsteigerinnen, die eine von drei Frauen ist, die alle vierzehn Achttausender bestiegen hat, mußte nach dem zweiten Tag an 31. Stelle im Damenklassement liegend, aufgeben.
Eine besondere Herausforderung für die beiden Athleten aus dem Berchtesgadener Land Tassani und Reiter war zweifellos die zweite Etappe von Hirschegg im Kleinwalsertal über 53 Kilometer und knapp 3000 Höhenmeter nach Schruns im Montafon. Doch beide heimischen Athleten meisterten die neue „Königsetappe“ mit ihren jeweiligen Teampartnern mit Bravour.
Reiter harmonierte mit seinem 10 Jahre älteren Teampartner und zweifachen Familienvater aus Saint Thiband de Couz hervorragend. Mit der Starnummer 2 waren die Erwartungen an das Duo Reiter/Chorier, der erst vor kurzem in den USA eines der berühmtesten 100 Meilen Rennen gewann, groß. Spannend war vor allem die Tatsache, daß sich Beide erst, außer kurzem E-Mail-Kontakt, erst an der Startlinie in Oberstdorf kennen lernten. Nach anfänglichem Abtasten und Erkunden, worin die Stärken und Schwächen des Teampartners liegen, konnten sich die beiden Top-Athleten von Etappe zu Etappe steigern und am Ende sogar zwei zweite Etappenränge, noch vor den zu Beginn übermächtig scheinenden spanischen Gesamtsiegern, feiern. Schließlich erreichten die beiden Salomon-Läufer als Gesamt-Dritte den Zielort Latsch im Vinschgau souverän.
Auch Tassani war mit zwei vierten Plätzen in der Masterklasse von Beginn an vorne mit dabei, ehe Teampartner Steininger aus dem niederbayerischen Niederviehbach auf der extrem harten vierten Etappe von Galtür im Paznauntal nach Scuol im schweizer Unterengadin Probleme mit der „dünnen Höhenluft“ bekam.
Beim mittlerweile legendären „Bergsprint“ über 6,19 Kilometer und fast 1000 Höhenmeter vom Badeort Scuol zur Bergstation des Skigebietes „Motta Naluns“ warf das Duo Tassani/Steininger alles in die Waagschale, sollte doch endlich der erhoffte Podestplatz bei einer Tagesetappe herausschauen. Hier läßt es das Reglement zu, daß im Einzelstartmodus die Teams in umgekehrter Reihenfolge des Zwischenklassements im 20-Sekundentakt, ähnlich wie beim Zeitfahren der „Tour de France“, auf den beschwerlichen Weg geschickt werden und jeder sein eigenes Tempo laufen darf. Auch auf die sonst vorgeschriebene Sicherheitsausrüstung, die von allen Teams mitgeführt werden muß, kann hier verzichtet werden. So stürmte Tassani, nachdem er an gleicher Stelle bereits 2007 die Tagesbestzeit und 2009 Rang zwei, knapp vor dem damaligen englischen Gesamtsieger Tom Owens erreichte, auch heuer, als bester Master (über 40 Jahre) in die Top-Ten (44:39 Minuten) und verhalf sich und seinem Teampartner durch Zeitaddition Platz drei der Tageswertung. Philipp Reiter erreichte hier bei grandioser Zuschauerkulisse, darunter auch der mehrfache Berglaufweltmeister Jonathan Wyatt, den ausgezeichneten vierten Platz (43:02 Minuten) aller etwa 700 Starter.
Leider mußte Steininger an den beiden Folgetagen dem hohen Bergsprinttempo Tribut zollen, sodaß der vierte Gesamtrang außer Reichweite geriet. Dank Tassanis Erfahrung und unermüdlicher Tempoarbeit erholte sich Steininger, der bereits auf zahlreiche niederbayerische Meistertitel zurückblicken kann. Somit konnte mit Gesamtrang acht der Masterkategorie das erhoffte einstellige Endergebnis gerettet werden. So erreichten beide Salomonteams mit BGL-Beteiligung nach acht Etappen von Oberstdorf über Hirschegg, Schruns, Galtür, Scuol, Mals, Schlanders und Latsch überglücklich das Ziel im südtirolerischen Vinschgau.
Beachtlich auch die Leistungen der Teams aus Ruhpolding mit Sepp Schneider und Hannes Scheuerl und aus Inzell mit Rainer Haarfeldt und Andreas Eberhardt, sowie dem zweiten Salomon Masterteam mit dem Bergener Armin Hohenadler und Petru Muntenasu, den beiden Zweitplatzierten des Chiemgauer 100er. Leider mußte Straßenlauf-Ass Florian Holzinger bereits ab der zweiten Etappe auf seinen Teampartner verzichten, konnte aber dennoch als „individual Finisher“ das begehrte Finishershirt im Zielort Latsch in Empfang nehmen. Einige Etappen lief der ehemalige Zehnkämpfer und Seriensieger der heimischen Straßenlaufszene mit dem Duo Tassani/Steininger und auch mit Reiter/Chorier.
Gesamtsieger des 7. Gore-Tex Transalpine-Runs wurden etwas überraschend die beiden spanischen Berglaufspezialisten David Lopez und Miguel Caballero vor den Schotten Jethro Lennox und Joe Symonds. Mastersieger wurden das Team Anton Philipp und Thomas Miksch, während bei den Senior-Master das allgäuer-südtiroler Duo Rudi Schöpf und Hans Hörmann überzeugte. In der Mixed-Kategorie gewann zum ersten Mal souverän die Schweizerin Gaby Steigmeier mit ihrem Kleinwalsertaler Teampartner Seppi Neuhauser vor dem Team Salomon Deutschland Mixed mit dem Ehepaar Uli und Andrea Calmbach. Schade, daß bei den Damen die beiden führenden Weltklasse Trailläuferinnen Mireia Miro und Stephanie Jimenez bei der 7. Etappe über die berühmt berüchtigte Rappenscharte, mit 3.012 Metern dem „Dach der Tour“, verletzungsbedingt mit über einer Stunde Vorsprung aufgeben mußten. Dieses Mißgeschick nutzen die beiden Schottinen Claire Cordon und Fiona Maxwell und kamen so unerwartet zum Gesamtsieg des Transalpine-Runs.
Von der Faszination Transalpine-Run ließ sich auch der ehemalige Spitzentriathlet, als Betreuer vor Ort, aus Ainring, Hans Mühlbauer hinreißen, als „Gaststarter“ zwei Etappen mitzulaufen. Alle beteiligten heimischen Sportasse waren sich einig, daß eine Top organisierte, hochemotionale Woche zu Ende ging.
Aus der Ergebnisliste:
Kategorie Men:
1. Trangoworld Gore-Tex Spain II-Team (ESP)
David Lopez/Miguel Caballero 26:37:51 Stunden
2. Team Invo-8 Gore-Tex Footwear (SCO)
Jethro Lennox/Joe Symonds 26:54:18 Stunden
3. Team Salomon International (GER/FRA)
Philipp Reiter/Julien Chorier 27:54:37 Stunden
24. Orthomol Sport Team Inzell (GER)
Rainer Haarfeldt/Andreas Eberhardt 37:20:48 Stunden
Kategorie Master:
1. Berglaufteam Haglöfs-Gore (GER)
Anton Philipp/Thomas Miksch 29:15:59 Stunden
2. Team Schlanders (I)
Anton Steiner/Klaus Wellenzohn 29:43:34 Stunden
3. Salomon Sport Reischmann Team (GER)
Steffen Walk/Christian Stork 29:51:13 Stunden
8. Team Salomon Deutschland (GER)
Stephan Tassani-Prell/Oliver Steininger 32:37:24 Stunden
13. Team Salomon Ultra (GER)
Armin Hohenadler/Petru Muntenasu 34:29:56 Stunden
21. Team Ruhpolding (GER)
Sepp Schneider/Hannes Scheuerl 37:38:03 Stunden
Kategorie Seniormaster:
1. Team Latsch/Mountain Heroes (I/GER)
Rudi Schöpf/Hans Hörmann 33:50:06 Stunden
2. Team Trail Magazin (GER)
Gerald Blumrich/Jörg Schreiber 35:51:27 Stunden
3. Team PAX Feldafing 100 (GER)
Axel Zapletal/Peter Sandmaier 37:51:27 Stunden
Kategorie Mixed:
1. Team Salomon (CH/A)
Gaby Steigmeier/Seppi Neuhauser 31:44:16 Stunden
2. Team Salomon Deutschland Mixed (GER)
Andrea und Uli Calmbach 33:42:14 Stunden
3. Team Innenausbau Irendorfer (A)
Sonja und Andreas Irendorfer 34:22:28 Stunden
Kategorie Women:
1. Team Shettletrot (SCO)
Claire Gordon/Fiona Maxwell 34:40:28 Stunden
2. Orthomol Sport Team Lautrach (GER)
Gerti Ott/Sabine Kraus 38:07:46 Stunden
3. Alpinerunner Team 4 (CH)
Brigitte Eggerling/Daniela Nusseck 39:19:53 Stunden