Mustang Trail Race

...


...


<< vorheriges 2 von 1
Zurück

 
Stephan Tassani-Prell zweiter beim Mustang Trail Race
Ehefrau Barbara überzeugte ebenfalls im ehemaligen Königreich
 
Nepal/Ainring. Beim achttägigen Etappenlauf in der nepalesischen Region Mustang, einem kulturell höchst bemerkenswerten, ehemaligen Königreich, nördlich des Annapurna Himal, an der Tibetischen Grenze überzeugten einmal mehr Stephan und Barbara Tassani-Prell mit Top-Leistungen im internationalen Teilnehmerfeld.
Stephan (SC Ainring/Team Salomon Deutschland) lieferte sich auf allen Tagesetappen einen harten Zweikampf mit täglich wechselnder Gesamtführung mit dem starken Franzosen Sylvain Labattu, der sich auch auf Grund einer perfekten Akklimatisation durch die Annapurna-Umrundung im Vorfeld des Mustang Trailraces, knapp durchsetzte.
Mit drei Etappensiegen auf der zweiten, vierten und der letzten Etappe setzte der 46jährige Ainringer, Tassani, mehr als ein Achtungszeichen. Besonders überzeugend waren seine Bergauf-Fähigkeiten auch im steilsten Gelände auf über 4000 Meter. Die Schwierigkeit des Mustang Trailrace bestand weniger in den Etappenlängen (zwischen 15 und 30 Kilometer) und Aufstiegshöhenmetern (täglich etwa 1200 Höhenmeter), sondern in der absoluten Höhenlage. So galt es täglich durchschnittlich zwei Pässe, deutlich über der 4000-Meter-Marke zu überwinden. Auch die, recht einfachen, Schlafquartiere in „Tee-Häusern“ befanden sich auf 3000 bis 3800 Metern.
Am Ende des abenteuerlichen Etappenlaufs im wüstenähnlichen ehemaligen Königreich (bis zur Abdankung des Königs im Jahre 2008) mit überwiegend tibetischer Bevölkerung, lag Tassani mit etwa 10 Minuten Rückstand auf dem ausgezeichneten zweiten Gesamtrang. Unter den 34 internationalen Teilnehmern mit 50 % Frauenanteil waren auch sieben nepalesische Läuferinnen und ein Läufer. Der drittplatzierte Tylor Courville, ein 21jähriger US-Amerikaner aus Montana lag bereits über eine Stunde hinter Tassani zurück.
Ehefrau Barbara überzeugte durch eine hervorragende Renneinteilung während der jeweiligen Etappen und über die gesamte Woche gesehen. So stand am Ende im berühmten Pilgerort Muktinath,  im Schatten des Annapurna (8.091 Meter) ein bemerkenswerter 7. Damen-Gesamtrang zu Buche (drittbeste „Nichtnepalesin“).
Trotz der, im Vergleich zu Etappenläufen in den Alpen, relativ kurzen Laufzeiten, legten die Veranstalter jeweils frühe Startzeiten (meist 7:30 Uhr) fest, wegen des, am Nachmittag jeweils aufkommenden starken Windes, der für fast „Sandsturm“-ähnliche Verhältnisse sorgte. Dafür waren die Temperaturen sehr hoch. Es herrschten bereits um 10 Uhr Vormittags Temperaturen um die 20°C und das in Höhenlagen über 3000 Meter. Die extrem trockene Luft und die starke Sonneneinstrahlung im Zusammenspiel mit der Höhenlage erschwerte das Vorwärtskommen aller Teilnehmer zusätzlich.
Somit zahlte sich das Höhentraining der Tassanis im Vorfeld am Schnalstaler Gletscher insgesamt mit 6 Übernachtungen auf 3200 Metern aus! Neben der sportlichen Höchstleistung standen die einmalige Landschaft mit erodierten Felsformationen, die an die Bauwerke des Spanischen Architekten Antoni Gaudis erinnerten und die zahlreichen Buddhistischen Klöster, Chorten und Stupas entlang der Laufstrecken und in den Dörfern. Bestens verpflegt vom mitgereisten nepalesischen Koch Ram und die gesamte Crew um Richard Bull wurden die Begleitumstände so angenehm wie möglich gemacht.
Ein Abenteuer für sich war bereits die Anreise mit den Inlandsflügen von Kathmandu über Pokhara nach Jomsom, wo die Teilnehmer und Crew auf zwei kleine Propellermaschinen aufgeteilt eine kurze „Windpause“ nutzen mußten um zwischen Dhaulagiri (8.167 Meter) und Annapurna Himal hindurch zu steuern, um auf der abenteuerlichen, kleinen Landebahn am Kali Gandaki River auf 2800 Metern zu landen. Dies war auch gleich der Startort für die kleine, 3 – 4 stündige „Aufwärm- und Akklimatisationstour“, über einen kleinen, unbedeutenden 3450 Meter hohen Paß zum eigentlichen Startort der ersten Etappe am Folgetag in Kagbeni (2900 Meter). Von dort ging es über die Etappenorte Tsaile ( 3050 m ) und Ghami  ( 3520 m ) nach Lo Manthang, dem Hauptort Mustangs mit mehreren Klöstern und dem Königspalast auf 3820 Metern , wo gleich dreimal übernachtet wurde.
Nach einem Ruhe-, Besichtigungs- und Akklimatisationstag ging es mit einer Rundtour um Lo Manthang mit dem Höhepunkt bei der erst 2007 entdeckten Felsgrotte Konchok Ling auf knapp 4300 Metern, von dort die Teilnehmer einen unvergeßlichen Ausblick auf die gesamte Annapurna-Range und den Dhaulagiri hatten, ehe es tags darauf über einen anspruchsvollen Trail auf einem schmalen Grat, ständig etwa auf der 4000-Meter-Höhenlinie Richtung Yara ( 3650 m ), dem wohl einfachsten und abgelegensten Etappenort ging. Hier glich das Nachtquartier eher einem Stall für die einheimischen Nutztiere – umso einmaliger war die Atmosphäre. Die sechste Etappe von Yara zum nicht besser infrastrukturtechnisch versorgten Tanggey ( 3240 m ) startete mit einem langen, technisch anspruchsvollen „Downhill“ vom Luri Gompa auf 3900 Meter ehe zwei giftige Gegenanstiege auf zwei Viertausender-Pässe die Etappe abrundete. Die siebte Etappe führte die Teilnehmer, abermals auf fast 4200 Meter mit einem etwa 10 Kilometer langen Gratweg, ständig über 4000 Meter ehe es steil, zurück in die „Zivilisation“ nach Chhuksang (2980 Meter) ging, mit einem Teehaus, das im Vergleich zu den Unterkünften der vergangenen Woche, einem 5*-Hotel glich, mit eigenem WC am Zimmer und sogar teilweise Strom und warmes Wasser (an Handy- oder Internetverbindung war freilich immer noch nicht zu denken). Die Schlußetappe führte die Läuferinnen und Läufer zur hinduistischen Pilgerstätte Muktinath dem Zielort (3760 Meter) auf einer kurzen 15 Kilometer Etappe über den 4077 Meter hohen Paß Gyu La, hier konnte Tassani mit dem Etappensieg nochmal ein Zeichen setzen.
Mit einer Siegerzeit von 1:57 Stunde blieb Tassani nicht nur drei Minuten vor seinem Dauerkonkurrenten Sylvain, sondern auch deutlich unter den Siegerzeiten der Vorjahre.
Bei Yak-Steak und Pizza endete der achttägige Etappenlauf im, bei Bergsteigern und Trekkern berühmten „Bob Marley“-Cafe und Restaurant, ehe es per Bus über Schotterpisten zum Ausgangsort Jomson mit Übernachtung und feierlicher Siegerehrung ging. Hier wurde den Teilnehmern schöne Erinnerungspreise und landestypische Ehrenpreise für die drei schnellsten Frauen und Männer verteilt.
Es siegte bei den Männern der 37jährige Franzose Sylvain Labattu in 17:47.19 Std. vor dem heimischen Stephan Tassani-Prell in 17:57.49 Std. und dem US-Amerikaner Tyler Courville (18:59.26 Std.). Vierter wurde der Italiener Gian Mario Campostrini in 20:08.30 Std. vor dem in Nepals zweitgrößter Stadt, Pokara lebende New Yorker Tyler Wasson in 20:10.49 Std.
Bei den Damen feierte die junge, talentierte Rejina aus der nepalesischen Läuferhochburg Jumla,  in 20:35.08 Std. einem Heimsieg, knapp vor der in der Schweiz lebenden Spanierin Natalia Roman-Lopez in 20:49.57 Std. und der Nepalesin Sita Neupane ( 21:24.41 Std. ). Auf Rang fünf landete die erfahrene Italienerin Tite Togni in 26:03.46 Std., Barbara Tassani-Prell vom SC Ainring wurde in 26:50.13 Std. gute siebte.
 
 

...


...


<< vorheriges 18 von 40 nächstes >>
Zurück